Affirmation oder Blockaden lösen durch Realitätsabgleich?

Wer sich mit Persönlichkeitsentwicklung beschäftigt, begegnet früher oder später diesen beiden Begriffen. Affirmationen gelten als beliebtes Werkzeug, um Gedankenmuster zu verändern – während der Realitätsabgleich ein eher stiller, aber tiefgreifender Transformationsprozess ist. Doch was genau ist der Unterschied? Wann hilft welche Methode – und warum wirkt die eine oft nachhaltiger als die andere?
Dieser Artikel lädt dich ein, beide Werkzeuge zu verstehen, zu vergleichen und bewusst für dein eigenes Wachstum zu nutzen.

Was sind Affirmationen?

Affirmationen sind kurze positive Sätze, die das Denken und Fühlen in eine gewünschte Richtung lenken. Sie haben ihren Ursprung in der kognitiven Psychologie und sind besonders populär geworden durch die Selbsthilfebewegung.

Affirmationen sind eine Selbstsuggestion, bei der positive Sätze durch regelmäßige Wiederholung das Unterbewusstsein umprogrammieren sollen.

Typische Affirmationen sind zum Beispiel:

• Ich vertraue dem Leben.
• Ich bin genug.
• Ich ziehe Fülle und Freude in mein Leben.
• Ich bin stark.
• Mein Leben ist pure Leichtigkeit.

Diese Sätze können unsere Aufmerksamkeit durchaus in eine positive Richtung lenken, allerdings nur, wenn wir auch aus tiefster Überzeugung glauben, was wir da immer wieder wiederholen. Sonst entsteht eine kognitive Dissonanz und es wird mit dem Satz eher das Gegenteil erreicht. Der Satz „Ich bin erfolgreich“ kann so schnell die eigenen Versagensgefühle verstärken, da sie bewusst gemacht werden.

Was ist Blockaden lösen durch Realitätsabgleich?

Die meisten inneren Überzeugungen, wie wir sind, sind in unserer Kindheit entstanden. Der Satz „Ich bin erfolgreich“ oder „Ich bin nicht gut genug“ kann zum Beispiel untergraben werden, da wir in der Schule und/oder zuhause regelmäßig gehört haben, dass wir ein Versager sind. Vielleicht bezog sich das damals sogar nur auf eine gewisse Situation, doch als Kind wurde das Gefühl generalisiert.

Beim Realitätsabgleich geht es darum, alte, unbewusst übernommene Glaubenssätze zu überprüfen und durch eine bewusste Gegenüberstellung mit der heutigen Realität zu entmachten. Denn jetzt sind wir erwachsen und weit weniger machtlos als damals, als Kind.

Dein Gehirn sucht immer Beweise für das, was es denkt. Wenn du denkst „Ich bin nicht gut genug“, suchst du in der realen Welt immer nach Beweisen, dass diese Überzeugung stimmt. Dein Gehirn vergleicht das, was um dich herum passiert, also immer mit diesen „Metadaten“. Diese wurden vor Ewigkeiten in deinem Kopf gespeichert, und so werden deine Gedanken, Emotionen und Reaktionen auf diese Situationen gesteuert.

Doch meistens sind diese „Metadaten“ veraltet. Du bist nicht mehr das kleine Kind, das keine anderen Handlungsmöglichkeiten hatte, und seit damals hat sich sehr viel verändert.

Durch den Realitätsabgleich werden neue neuronale Verknüpfungen erstellt und das Gehirn sozusagen neu programmiert. Beim Blockaden lösen durch den Realitätsabgleich wird die innere Wahrheit von damals mit der heutigen Realität verglichen.

Ein Beispiel:

Damals war ich in Rechnen wirklich nicht gut. Ich hatte vielleicht auch eine Fünf im Zeugnis. Allerdings habe ich erfolgreich studiert und habe verschiedene berufliche und private Herausforderungen gemeistert. Ich bin also durchaus gut genug, ich bin durchaus erfolgreich.

Weiter unten erkläre ich noch, wie der Realitätsabgleich genau funktioniert und wie du ihn bei dir selbst anwenden kannst.

Was ist der Unterschied zwischen Affirmationen und Blockaden lösen durch Realitätsabgleich?

Der größte Unterschied zwischen Affirmationen und Blockaden lösen durch Realitätsabgleich ist, dass Affirmationen das Denken von außen nach innen programmieren, wohingegen der Realitätsabgleich das Denken von innen nach außen integriert.

Ich habe euch hier eine kleine Tabelle erstellt, damit die beiden Ansätze leichter miteinander verglichen werden können.

Warum ist Blockaden lösen durch Realitätsabgleich nachhaltiger?

Affirmationen sind wie Pflaster. Sie können dich in eine gute Stimmung versetzen und dich innerlich auf ein bestimmtes Ziel ausrichten. Morgens sind sie wunderbar, um sich in die richtige Stimmung zu bringen.

Sie können dir helfen, durch einen schwierigen Moment zu kommen, wie zum Beispiel die Nervosität vor einem Auftritt/einem Referat. Um diese Angst ein für alle Mal zu beseitigen, hilft der Realitätsabgleich.

Auch bei allen tief verwurzelten Glaubenssätzen und Überzeugungen hilft der Realitätsabgleich, da er die Gedanken in eine neue Richtung lenkt und die innere Datenbank an die heutige Realität aktualisiert.

So bearbeitet der Realitätsabgleich die Blockade dort, wo sie tatsächlich im Gehirn gespeichert ist, und aktualisiert sie mit der aktuellen Wirklichkeit. Auf diese Art wird echte Heilung möglich.

Wie geht der Realitätsabgleich?

Hier findest du eine einfache, aber effektive Version des Realitätsabgleichs, damit du selbst damit arbeiten kannst. So können alte Gefühle oder Gedankenmuster helfen, mit der heutigen Realität abzugleichen.

Dein Realitätsabgleich:

Gehe im Kopf die folgenden Fragen durch. Du darfst dir die Antworten natürlich auch aufschreiben, wenn dir das hilft, klarer zu sehen.

1. Stimmt das wirklich, oder fühlt es sich nur so an, weil ich es schon so lange glaube?

„Ich bin nicht gut genug.“
👉 Stimmt das, oder ist das ein alter Satz aus der Kindheit, den ich nie überprüft habe?

2. Was habe ich damals gebraucht und was ist heute anders?

„Damals war ich abhängig von der Anerkennung meiner Eltern.“
👉 Bin ich das heute immer noch? Oder darf ich mir heute selbst Anerkennung schenken?

3. Wovor will mich dieses Gefühl beschützen und ist die Gefahr heute noch real?

„Ich habe Angst, kritisiert zu werden.“
👉 War Kritik früher vielleicht wirklich bedrohlich? Bin ich heute sicherer als damals?

4. Was ist heute tatsächlich wahr und was ist nur eine alte Erinnerung in neuem Gewand?

„Ich habe das Gefühl, wieder zu versagen.“
👉 Ist das wirklich ein Versagen oder nur ein vertrautes Gefühl aus einer anderen Zeit, das sich gerade meldet?

6. Was würde ich meinem besten Freund oder meinem inneren Kind jetzt liebevoll sagen?

„Ich habe alles vermasselt.“
👉 Was würde ich jemandem sagen, den ich liebe, wenn er das über sich denkt? Kann ich auch mir selbst so begegnen?

7. Welche liebevolle Wahrheit habe ich übersehen?

„Ich schaffe das nicht.“
👉 Was habe ich in meinem Leben schon alles geschafft? Woran könnte ich mich jetzt erinnern, dass mir Kraft gibt?

Warum ich Blockaden lösen durch Realitätsabgleich statt Affirmationen empfehle!

Affirmationen am Morgen vertreiben Kummer und Sorgen. Doch wenn dir bestimmte Überzeugungen und Glaubenssätze immer wieder das Leben schwer machen, solltest du lieber einen Realitätsabgleich machen.

Spürst du, dass Affirmationen allein dich nicht weiterbringen?
Dann ist es Zeit, deiner inneren Wahrheit wirklich zu begegnen, ohne Umwege, ohne Masken.
Lass uns gemeinsam eine deiner Blockaden auflösen. Ich nehme dich auf dich an die Hand.

Du brauchst keine Lösung von der Stange, du brauchst einen echten Blick auf dich selbst.

Ich freue mich auf dich