Das Ego? Eine Illusion mit großem Auftritt
Wer ist eigentlich dieser Typ, der ständig das letzte Wort haben will? Du kennst ihn – das Ego. Dieses mysteriöse Etwas, das wir oft für alle Probleme verantwortlich machen. Der dem wir immer so schön die Schuld in die Schuhe schieben können. Wir selbst tun ja nichts Böses, das ist unser Ego. Außerdem weiß er grundsätzlich alles besser – echt ätzend. Das Ego meldet sich immer dann zu Wort, wenn du etwas wagen willst: „Das kannst du nicht!“ oder „Was denken bloß die anderen?“. Gleichzeitig gaukelt es dir vor, dass du nur glücklich sein kannst, wenn du mehr als genug materielle Besitztümer hast und eine tolle gesellschaftliche Stellung. (Die Geschäftsketten freut es).
Wie oft reden wir über das Ego? Über das verletzte Ego, das große Ego, das falsche Ego. In vielen Menschbildern und psychologischen Schulen hat es sich eingenistet und behauptet sich dort standhaft, da es einfach zu praktisch immer einen Sündenbock zur Hand zu haben, den man bekämpfen kann.
Aber was wäre, wenn ich dir sage, dass das Ego gar nicht existiert? Es ist eine Illusion, die uns durch unsere Gefühle und die Prägungen des Gehirns vorgespielt wird. Klingt überraschend? Lass uns gemeinsam das Ego entzaubern und herausfinden, wie du dich von seinen Fesseln befreist.
Das Ego entzaubert: Willkommen im Reptilien-Club
Vergiss die Vorstellung eines kleinen Tyrannen, der in deinem Kopf lebt. Das, was wir als Ego wahrnehmen, ist oft nichts anderes als die Stimme deines Reptiliengehirns. Aber bevor du denkst, dass du ein Dinosaurier in Menschengestalt bist, lass mich dir erklären, was dahintersteckt.
Das Reptiliengehirn ist der älteste Teil unseres Gehirns. Es hat sich evolutionär seit Millionen von Jahren kaum verändert hat. Seine Aufgabe? Dich am Leben zu halten. Es ist ein Meister darin, Gefahren zu erkennen und dich vor allem zu schützen, was dein Überleben bedrohen könnte. Daneben ist es verantwortlich für Nahrungssuche und Fortpflanzung.
Allerdings arbeitet das Reptiliengehirn mit sehr einfachen Werkzeugen: Es kennt nur drei grundlegende Mechanismen, um dich zu steuern:
- Vermeidungsgefühle – „Oh nein, Gefahr! Lauf weg!” Das war nützlich, als es noch an jeder Ecke Säbelzahntiger gab.
Beispiele: Angst vor einem Vortrag, das Bedürfnis, unangenehme Gespräche zu meiden. - Lockgefühle – „Das sieht gut aus, geh hin!“
Beispiele: Die Lust auf eine Belohnung, die Hoffnung auf Anerkennung. - Belohnungsgefühle – „Das hast du toll gemacht!“
Beispiele: Stolz nach einem Erfolg, das Hochgefühl nach einem erledigten Projekt.
Mit diesen Mechanismen versucht das Reptiliengehirn, dich durch eine komplexe Welt zu navigieren. Es sorgt dafür, dass du die richtigen Entscheidungen triffst – zumindest aus seiner Sicht.
Aber hier liegt auch der Haken: Das Reptiliengehirn ist nicht besonders schlau. Es kann nicht zwischen einer echten Bedrohung, wie einem wütenden Bären, und einer eingebildeten Bedrohung, wie einer kritischen Bemerkung deines Chefs, unterscheiden. Für das Reptiliengehirn ist beides gleich schlimm, und es aktiviert denselben Stressmodus: “Achtung Lebensgefahr!” und versetzt uns in den Kampfmodus, wo das rationelle Denken heruntergefahren wird.
Zum Glück haben wir in der Evolution noch weitere Gehirne dazu bekommen, die mit den Anforderungen der modernen Welt besser zurecht kommen. Das soziale Gehirn kümmert sich um alle zwischenmenschlichen Angelegenheiten und das Großhirn ist da, um die Impulse dieser 2 Gehirne zu analysieren und an das heutige Leben anzupassen.
Das Ego als Missverständnis
Warum glauben wir also an das Ego? Weil das Reptiliengehirn eine geniale Fähigkeit hat: Es verschleiert seine Impulse als logische Gedanken. Du denkst, deine Ängste seien rational, deine Zweifel gerechtfertigt und deine Wünsche zwingend notwendig. Doch in Wahrheit bist du einer Illusion aufgesessen. Das Ego ist nichts weiter als ein Geflecht aus emotionalen Reaktionen und Bewertungen.
Ein Beispiel aus dem Alltag:
Du möchtest ein neues Projekt starten, vielleicht einen neuen Job oder ein kreatives Hobby. Plötzlich hörst du diese innere Stimme: „Das wird peinlich! Was, wenn es niemandem gefällt und ich deswegen angegriffen werdet?“ Diese „Stimme“ ist kein weiser Ratgeber, sondern das Reptiliengehirn, das versucht, dich vor einer vermeintlichen Gefahr zu schützen. Es kann nicht zwischen einer tatsächlichen Bedrohung und einem harmlosen Risiko unterscheiden. Und so bremst es dich aus.
Gefühlsziele und Sollvorstellungen: Kreativität im Würgegriff
Gefühlsziele und Sollvorstellungen: Kreativität im Würgegriff
Unser Gehirn kann erstaunlich kreativ sein – wenn es frei ist. Doch hier liegt der Haken: Die Mechanismen des Reptiliengehirns erzeugen sogenannte Sollvorstellungen und Gefühlsziele, die uns unbewusst steuern. Sollvorstellungen sind die inneren Regeln, die wir für uns aufstellen, oft ohne es zu merken: „Ich muss perfekt sein.“ „Das Ergebnis muss die Erwartungen erfüllen.“ oder ”Ich muss stark sein.”
Gefühlsziele hingegen beziehen sich darauf, wie wir uns fühlen wollen: „Ich will mich sicher fühlen.“ oder „Ich möchte mich glücklich fühlen.“ Diese Ziele klingen harmlos, sind aber in Wirklichkeit schädlich, weil sie uns ständig in einem Zustand des Mangels halten. Sie halten uns in einem Zustand des Mangels, denn solange wir im Kampfmodus sind, können wir nicht wirklich glücklich sein. Und wenn du glaubst, dass du dich erst dann gut fühlen darfst, wenn alles perfekt ist, wirst du nie wirklich anfangen.
Beides entsteht aus den Ängsten des Reptiliengehirns. Es versucht dich damit zu motivieren das Problem zu lösen.
Ein konkretes Beispiel:
Stell dir vor, du willst ein Bild malen. Statt einfach loszulegen, setzt du dir unbewusst das Ziel, dass es „gut genug“ sein muss, um Anerkennung zu bekommen. Doch was passiert? Du zögerst, zweifelst und malst am Ende gar nicht – aus Angst, dass das Ergebnis den Erwartungen nicht entspricht. Gefühlsziele und Sollvorstellungen blockieren dich, indem sie das Großhirn in einen endlosen Bewertungsmodus versetzen.
Das Reptiliengehirn und Kreativität: Ein ungleiches Paar
Hier wird es spannend. Kreativität entsteht nicht im Reptiliengehirn, sondern im Großhirn – dem jüngsten und am weitesten entwickelten Teil deines Gehirns. Das Großhirn liebt es, neue Verbindungen zu schaffen, zu experimentieren und frei zu denken. Doch wenn das Reptiliengehirn die Kontrolle übernimmt, wird die Kreativität blockiert. Plötzlich steckst du fest. Kein einziger kreativer Gedanke kommt dir in den Sinn. Willkommen in der Welt des Reptiliengehirns.
Wenn wir unter Druck stehen, aktiviert unser Reptiliengehirn den Stressmodus. Unser Körper schüttet Stresshormone aus, und unser Gehirn fokussiert sich nur noch auf das Überleben. Kreativität? Fehlanzeige. Das liegt daran, dass Kreativität Raum und Entspannung braucht, um zu fließen. Wenn wir uns von Sollvorstellungen und Gefühlszielen treiben lassen, schneiden wir uns von diesem Raum ab.
Michelle Cassou, eine Pionierin im Bereich der intuitiven Malerei, beschreibt es so: Kreativität ist wie ein Fluss, der frei fließen will. Doch die Angst, Erwartungen und Bewertungen deines Reptiliengehirns bauen Dämme, die den Fluss aufhalten. Cassou nennt das die „Blockade des inneren Kritikers“ womit sie auch das Ego/ Reptiliengehirn meint.
Kreativität freisetzen: Michelle Cassous Ansatz
Michelle Cassou hat eine Methode entwickelt, die Menschen hilft, diese Blockaden zu überwinden und ihre natürliche Kreativität freizusetzen. Ihre Grundidee: Kreativität ist ein Prozess, kein Ergebnis. Es geht nicht darum, etwas „Gutes“ oder „Richtiges“ zu erschaffen, sondern einfach den Moment zu genießen.
Hier sind die Schlüsselprinzipien ihres Ansatzes:
-
Neutralisiere den inneren Kritiker
Erkenne, dass die Stimme, die dich bewertet, nur eine Illusion ist. Sie hat keine Macht über dich, es sei denn, du glaubst an sie. Wenn du malst, schreibe dir vorab auf: „Ich muss nichts erreichen. Ich darf einfach tun.“
-
Erschaffe ohne Ziel
Lass los von der Idee, dass dein Werk schön oder nützlich sein muss. Male, schreibe oder erschaffe nur für dich. Der Akt des Tuns ist der eigentliche Wert.
-
Achte auf den Prozess, nicht auf das Ergebnis
Stell dir vor, du bist ein Kind, das zum ersten Mal mit Fingerfarben malt. Du denkst nicht darüber nach, ob jemand dein Bild aufhängen wird. Du bist ganz im Moment – und das genügt.
-
Begegne deinen Blockaden mit Neugier
Wenn du dich blockiert fühlst, frag dich: „Welche Erwartung habe ich gerade?“ oder „Welches Gefühl will ich vermeiden?“ Oft ist es das Reptiliengehirn, das hier am Werk ist.
So ging es auch meiner Kundin Isabel. Sie war eine leidenschaftliche Malerin und hatte immer geniale Ideen. Doch dann wollte sie mit ihren Bildern Geld verdienen. Seitdem verspürt sie einen ständigen Druck, dass ihre Kunst perfekt sein muss. Dieser Druck lässt ihre Kreativität versiegen. Ihr Reptiliengehirn sagt: „Mach es richtig, sonst wirst du scheitern!“ Und Lisa bleibt vor der Leinwand sitzen, unfähig, den ersten Pinselstrich zu machen. Gemeinsam haben wir Schritt für Schritt ihre inneren Blockaden erkannt und aufgelöst. Sie lernte wieder ihre ureigene innere Seelenstimme zu hören und hat aus dieser Kraft angefangen zu malen. Ihre Bilder haben eine neue Tiefe erreicht und auch ihr Leben ist viel leichter und farbenfroher geworden.
Wie du dein Reptiliengehirn austrickst
Zum glück sind wir den Ängsten des Reptiliengehirn nicht schutzlos ausgeliefert. Um die Impulse deines Reptiliengehirns zu entschärfen, kannst du einfache Übungen in deinen Alltag integrieren:
-
Beobachte deine Gefühle
Wenn du dich ängstlich, unsicher oder blockiert fühlst, halte kurz inne und frage dich: „Was versucht mein Reptiliengehirn mich glauben zu lassen?“ Oft reicht diese Erkenntnis, um die Kontrolle zurückzugewinnen. Ansonsten fragst du es noch, wie groß die Gefahr in Wirklichkeit gerade ist.
-
Führe ein Kreativ-Tagebuch
Notiere dir regelmäßig Momente, in denen du dich frei gefühlt hast. Was hast du getan? Wie hast du gedacht? Diese Reflexion hilft dir, dich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
-
Probiere neue Dinge aus
Das Reptiliengehirn liebt Routine. Brich aus deinem Alltag aus, indem du bewusst neue Wege gehst – sei es beim Spazierengehen, Kochen oder Malen. Sollten Ängste auftauchen, dann gehe wie bei 1. vor.
-
Nutze Affirmationen
Erinnere dich mit Sätzen wie „Ich darf scheitern, denn Scheitern ist ein Schritt zur Freiheit.“ daran, dass du keine Erwartungen erfüllen musst.
Kreativität im Alltag: Der Weg zu einem freien Geist
Du denkst vielleicht: „Das klingt schön, aber ich bin kein Künstler.“ Doch Kreativität ist keine exklusive Domäne von Malern oder Musikern. Kreativität zeigt sich in allem, was du tust – sei es, einen Kuchen zu backen, ein Problem zu lösen oder einfach mit Kindern zu spielen. Es geht darum, dich von Sollvorstellungen zu lösen und wieder in den Fluss des Moments zu kommen.
Außerdem ist Kreativität eine wichtige Zutat für ein erfülltes Leben, egal ob in der Partnerschaft, im Beruf oder im Privatleben.
Fazit: Lass dein „Ego“ im Schrank
Das Ego ist kein Feind, den es zu bekämpfen gilt. Es ist auch kein mysteriöses Wesen, das uns sabotiert. Das Ego ist eine Illusion, die sich aus den Impulsen deines Reptiliengehirns speist. Es versucht, dich zu schützen, aber in Wahrheit limitiert es dich – besonders in deiner Kreativität. Indem du lernst, diese Mechanismen liebevoll zu durchschauen und loszulassen, schaffst du Raum für Freiheit, Leichtigkeit und echte Selbstentfaltung.
Also, schnapp dir einen Pinsel, ein Notizbuch oder ein Instrument – und lass dich überraschen, was passiert, wenn du einfach machst. Ohne Ziel, ohne Bewertung, ohne „Ego“. 🎨✨
In meinem Mal-Seminar entlarven wir übrigens genau diese Sollvorstellungen und Gefühlsziele, um wieder deiner wahren inneren Stimme Raum zu geben.
Seelenglück - deine Impulsbriefe für Selbstentfaltung und Lebensfreude
Erhalte regelmäßig kostenlose Impulse für Selbstentfaltung und mehr Lebensfreude ✉. So erfährst du auch immer direkt alles Wissenswerte über meine Angebote und Sonderaktionen.
❤ Du erhältst exklusive Einblicke in mein Leben und meine Arbeit.
❤ Du bekommst zusätzliche Inspirationen und Anregungen, die dir helfen dein Leben wieder zu lieben.
❤ Du möchtest gerne als Erste(r) erfahren, was es Neues bei mir gibt und möchtest gerne vorab über neue Angebote informiert werden? So verpasst du garantiert keine Frühbucherrabatte...
Möchtest du erfahren, wenn der nächste Artikel rauskommt und dazu noch weitere Hintergrundinformationen bekommen?
Dann trage dich unten in die Impulsbriefe ein. Für jede Anmeldung gibt es eine kleine Überraschung.
Ich gebe Deine Daten nicht an Dritte weiter und du kannst Dich jederzeit wieder aus meiner Liste austragen. Lies hierzu gerne die Datenschutzerklärung.
Folge mir gerne auch auf: