Wie du aufhörst, zu zweifeln – und beginnst, zu wirken

Dieser Artikel ist Teil 6 der Serie „Die echten Bedürfnisse & das große Missverständnis“.
Heute geht es um ein Bedürfnis, das oft unter Leistungsdruck verschüttet liegt:
Kompetenz & Selbstwirksamkeit.

Viele Menschen glauben, sie müssten erst perfekt sein, bevor sie etwas bewirken dürfen.
Doch wahre Kompetenz entsteht nicht aus Druck, sondern aus der tiefen Verbindung zu dir, zum Moment und zum Leben.

In diesem Artikel erfährst du:

  • Warum du nicht perfekt sein musst, um zu wirken
  • Wie du aufhörst, zu zweifeln
  • Und warum deine innere Kraft schon längst da ist.

Was du wirklich suchst, wenn du „es richtig machen“ willst

Wie oft glaubst du: „Ich muss das erst richtig können. Ich muss erst sicherer werden. Ich bin noch nicht so weit …“

Hinter diesen Gedanken steckt jedoch selten ein wirklicher Mangel an Wissen, sondern eher der stille Wunsch, etwas bewirken zu wollen, und die Angst, nicht gut genug zu sein.

Das Bedürfnis, wirksam zu sein, ist ein echtes Grundbedürfnis. Wirksamkeit bedeutet: „Ich kann etwas tun. Ich bin kein Spielball. Ich habe Einfluss.“

Somit bin ich selbst verantwortlich für mein Leben und darf selbstbestimmt handeln.

Der stille Wunsch hinter dem Perfektionismus

Viele Menschen denken, Kompetenz ist das Gleiche wie Perfektion. Doch damit setzen wir die Latte unbewusst sehr hoch. Im Prinzip ist Kompetenz viel einfacher. Sie beginnt dort, wo du anfängst, dich zu trauen, zu wirken, egal, ob du noch zweifelst.

Durch unsere Erfahrungen in der Schule denken wir oft: „Kompetenz bedeutet, fehlerfrei zu sein.“ Doch wahre Kompetenz ist keine Schulnote oder ein Zertifikat. Sondern die echte Verbindung zwischen deiner inneren Kraft und deinem Handeln.

Es ist die Fähigkeit, aus deinen Talenten und Fähigkeiten heraus etwas zu bewirken. Wenn du versuchst, alles richtig zu machen, verlierst du leicht die Verbindung zu dir selbst.

Das echte Bedürfnis dahinter ist Wirksamkeit – das Gefühl, etwas bewirken zu können.

Und dafür musst du nur einfach tun.

Der Unterschied zwischen Kontrolle und Kraft

Wer zu perfektionistisch ist, kontrolliert sich ständig auf mögliche Fehler. Diese Kontrolle schränkt den Handlungsspielraum ein. Kompetenz aus deiner Persönlichkeit heraus bringt dir hingegen Klarheit und kommt aus deiner inneren Kraft.

Wie du aufhörst, zu perfektionieren, und anfängst, zu vertrauen

Du merkst, dass du dich (teilweise) zu sehr unter Druck setzt, perfektionistisch zu sein? Dann werde dir bewusst, was du damit erreichen willst.

  • Suchst du nach Anerkennung, Liebe, Aufmerksamkeit?
  • Wahrscheinlich resultiert diese Suche aus Erfahrungen in deiner Kindheit.
  • Du hast eine mögliche Ursache gefunden, dann frage dich, ob dies in deinem heutigen Leben noch überlebensnotwendig ist.

Der Unterschied liegt nämlich darin, dass du dich bewusst entscheidest, deiner inneren Führung zu vertrauen und nicht aus äußerem Druck zu handeln.

Warum Kompetenz kein Wissen, sondern Verbindung ist

Der Autor Bodo Deletz zählt Kompetenz zu den echten „Brauchens“, also den echten Grundbedürfnissen.

Was „Kompetenz“ im Nervensystem wirklich bedeutet

Selbstwirksamkeit ist hier der Schlüssel. Es geht nicht darum, in unserer Leistungsgesellschaft bestehen zu können. Für dein Nervensystem ist es wichtig zu wissen: „Ich kann etwas tun. Ich habe Einfluss.“

Dadurch steigt auch das Selbstwertgefühl, denn du kannst selbst gestalten und bist kein Opfer. Diese Erfahrung ist tief regulierend und gibt uns Sicherheit, Selbstwert und Vertrauen.

Wirksamkeit bedeutet Einfluss nehmen auf sein Leben.
Wirksamkeit bedeutet Einfluss nehmen auf sein Leben.

Kleine Wirkung – große Bedeutung

Echte Wirksamkeit zeigt sich oft in scheinbar kleinen Taten, die eine tiefe Wirkung haben können.

  • Du hörst jemandem aufmerksam zu,
  • Du hast ein Gefühl ausgehalten,
  • Du hast eine Grenze gesetzt, die du früher übergangen hättest.

Aber auch in all den Handlungen, die du täglich vollführst, und seien sie in deinen Augen noch so banal.

Das alles ist Kompetenz. Auch damit kannst du viel bewirken, für dich selbst und für dein Umfeld.

Was dich aus der Selbstzweifel-Spirale befreit

Zweifel sind normal, denn sie zeigen, dass dir etwas wichtig ist. Doch wenn diese Zweifel dich blockieren, dann fühlst du dich machtlos.

Vom inneren Kritiker zur inneren Führung

Kennst du deinen inneren Kritiker? Die Stimme in dir, die alles immer kleinredet oder die dich antreibt, Dinge zu tun, die dir nicht entsprechen, wie zu großer Perfektionismus? Bestimmt!

Kennzeichen:

Sobald dein innerer Antreiber das Ruder übernimmt, fühlst du einen inneren Druck, anstatt Klarheit. Dein Körper ist wahrscheinlich auch angespannter. Die Leichtigkeit und Freude am Tun gehen verloren. Wahrscheinlich fällt es dir in dem Modus auch schwer, „Nein“ zu sagen. Mit deinen Gedanken bist du mehr im Außen als in deinem Inneren.

Sobald du diese Anzeichen bei dir bemerkst, frage dich:

  • Handle ich gerade aus Freiheit – oder um etwas zu vermeiden?
  • Was würde ich tun, wenn ich wüsste: Ich bin so, wie ich bin, genug”?
  • Wessen Stimme höre ich gerade in meinem Kopf?

So lernst du, auf deine innere Kraft zu hören, statt dich selbst zu bremsen.

Wie du beginnst, zu wirken – in deinem Tempo

Dein Wirken entsteht durch Präsenz, nicht durch Beweis. Fange einfach an, zu tun. Frage dich dabei:

„Wen kann ich heute berühren, ohne etwas zu leisten? “

Denn Kompetenz und Selbstwirksamkeit beginnen im Kleinen, im Jetzt, in dir.

Übung – Dein Wirkungskreis

Diese Übung ist gut, um dir bewusst zu werden, wo du schon überall wirksam bist:

Nimm ein Blatt Papier und liste 3 Situationen auf,

  • in denen du für jemanden da warst
  • in denen du für dich selbst eingestanden bist
  • in denen du etwas bewegt hast, auch wenn es klein war.

Spüre in dich hinein:

  • Wie war dein Zustand in diesen Momenten?
  • Was wäre, wenn genau das deine Kraft/deine Kompetenz ist?
Selbstwirksamkeit bringt Zuversicht und Zufriedenheit.
Selbstwirksamkeit bringt Zuversicht und Zufriedenheit.

Du musst nicht glänzen – du darfst bewegen

Wahrscheinlich war diese Kompetenz immer da, vielleicht hast du sie nur übersehen, da sie für dich so selbstverständlich ist. Doch so ist das mit unseren Kernkompetenzen. Wir halten sie für so selbstverständlich, dass wir gar nicht merken, dass wir sie haben und darin wirklich außergewöhnlich gut sind.

Deine Präsenz ist genug. Du bist genug. Du bist, so wie du bist, genau richtig und eine Bereicherung.

Lass einfach dein Herz wirken, es wirkt tief und bringt deine Fähigkeiten zum Strahlen.

Echte Wirkung beginnt nicht bei anderen, sondern bei dir.

Ausblick auf Teil 7: Lust & Freude

Was passiert, wenn du nicht mehr kämpfen musst, um sicher, verbunden und wirksam zu sein?
Dann darf etwas Neues entstehen. Freude, Lust und Lebendigkeit tauchen auf, als pures Lebensgefühl.

Im nächsten Teil geht es um Lust & Freude. Dies ist ein oft unterschätztes Grundbedürfnis. Wir betrachten, warum Genuss kein Bonus ist, sondern der direkte Ausdruck deiner Lebendigkeit.

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Alle bisher erschienenen Artikel dieser Serie:

Dieser Artikel ist Teil der Serie „Die echten Grundbedürfnisse & das große Missverständnis“.

Alle diese Artikel werfen einen anderen Blick auf unsere Grundbedürfnisse und das, was wir meinen, unbedingt zum Leben zu brauchen.

Lies deshalb gerne hier direkt weiter:

  1. Du bist genug – Warum viele ‚Bedürfnisse‘ gar keine sind
  2. Sicher – aber nie ruhig? Wie du innerlich ankommst
  3. Geborgenheit & Zugehörigkeit – Warum tiefe Verbundenheit kein romantisches Ideal ist
  4. Du bist nicht hier, um gemocht zu werden – Anerkennung vs. Rang
  5. Warum Freiheit kein Ego-Trip ist, sondern ein echter Ruf deiner Seele
  6. Wie du aufhörst, zu zweifeln – und beginnst, zu wirken

Teil 7 erscheint in Kürze

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